Faces
Nadia Kaabi-Linke
Die Fotoserie »Faces« entstand im Kontext einer Ausstellung in The Mosaic Rooms in London. Nadia Kaabi-Linke nahm Bezug auf einen ehemaligen Bewohner des Ausstellungsgebäudes, auf Imre Kiralfy, einen Veranstalter von Großspektakeln, der u. a. das »Savage South Africa«-Spektakel auf der Greater-Britain-Ausstellung in London organisierte (1899). »Faces« basiert auf einer Archivfotografie, einem Gruppenfoto, das Afrikaner_innen in Kriegsbekleidung mit Schildern und Speeren ausgestattet zeigt. Mit der Inszenierung und Darstellung als Wilde beabsichtigte der Auftraggeber der »Savage South Africa«-Ausstellung, Cecil Rhodes, Gründer der Britischen Südafrika-Gesellschaft und damit größter Gold- und Diamantminenbesitzer innerhalb des Empires, seine gewalttätigen Ausbeutungsmethoden in Afrika zu legitimieren.
Nadia Kaabi-Linke bildet die auf dem Gruppenfoto dargestellten Afrikaner_innen als Individuen ab, um ihnen den im Gruppenporträt aberkannten Subjektstatus durch die Darstellung in Form von Einzelporträts zurückzugeben. Durch den Eingriff in die Repräsentationsform wird das kolonialistisch begründete Motiv sichtbar.
Nadia Kaabi-Linke lebt und arbeitet in Berlin.