Galerie Wedding

Kino Morph

Ein Filmabend in den Betten der Dreamatory Ausstellung The Name of Shades of Paranoia, Called Different Forms of Silence von Viron Erol Vert, kuratiert von Dr. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und Solvej Helweg Ovesen im Rahmen von UP (Unsustainable Privileges)


Am kommenden Donnerstag zeigt Yusuf Etiman, bekannt als Gründer des Berliner Raums basso, in Viron Erol Verts frisch eröffnetem »Dreamatory« in der GW seine Filmcollage Kino Morph, bestehend aus Traumsequenzen und Filmszenen, in denen es um Träume geht. Die Zuschauer*innen des Kino Morphs sind an diesem Abend herzlich eingeladen, es sich in den Betten des »Dreamatorys« bequem zu machen und sich auf eine Reise durch das Unterbewusstsein fiktiver Charaktere auf der Leinwand zu begeben.

 

***For English version please scroll down***

Traum im Film…Wie stellt eine Industrie, die bisweilen selbst als Traumfabrik bezeichnet wird, Träume dar? Schon eine kleine Recherche zeigt, dass die sogenannten Traumsequenzen in Filmen meist eine tragende Rolle spielen. Oft sind sie am Anfang oder am Ende des Films, die Narrative initiierend oder abschließend, wenn nicht erklärend, manchmal sogar eine stilisierte und komprimierte Nacherzählung der gesamten Handlung – nicht zu unterschätzen dabei auch Filme, die sich nahezu komplett in der Traumwelt abspielen. Ob sie nun Freudianisch erklärt, oder musikalisch verklärt sind, gemein haben diese Sequenzen fast immer die Eigenschaft, jene Stellen im Film zu sein, wo die Regie und die Ausstattung sich mal richtig austoben können. Oft werden Personen von außerhalb des Filmteams mit der Gestaltung der Szenen beauftragt, um eine Ebene von Fremdartigkeit von außenstehender Hand in den Rest des Films einzuhauchen: Visionen einer anderen Welt, so wie die Protagonist*innen (und wir die Zuschauer*innen) sie eben nur träumen können…

Mit dieser kurzweiligen, unterhaltsamen und auch ein bisschen irren Collage aus repräsentativen Traumsequenzen sowie aus Szenen, in denen es um Träume geht, laden wir an diesem Abend zu einer Reise durch das Unterbewusstsein selbst fiktiver Charaktere ein. Von Prä-Bollywood zu Post-Modern, von Oz zu Wiz, von Tagtraum zu Albtraum geht die Reise durch Nebelmaschinenschwaden, Massentanzszenen, romantische, blasphemische, ja sogar elefantische Reigen – mal flackrig, mal weichgeblendet; mal absurd, mal abstrus; mal blutig, mal knutschig; mal innovativ, mal exploitativ… Geführt von Morpheus tauchen wir dabei in ein Paralleluniversum der Kunst und Künstlichkeit, und ganz im Grunde auch der unendlichen Freiheit, da hier mal richtig ausgetobt wird, was sonst im Hintergrund lauert, so wie Träume selbst eben, »die bei Nacht entstehen und am Tag vergehen« …

Text: Yusuf Etiman

Kino Morph, ca. 100 Minuten, Englisch, zusammengestellt von Yusuf Etiman, geschnitten von Michael Amstad, mit Unterstützung der Galerie Wedding.

Yusuf Etiman lebt und arbeitet als Grafikdesigner und artdirector in Berlin und São Paulo. Neben einem siebenjährigen Filmprogramm in dem von ihm gegründeten Berliner Raum basso, hat er für verschiedene Kontexte Filmprogramme zusammengestellt.

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Kino Morph.
A film screening evening in the Dreamatory exhibiton The Name of Shades of Paranoia, Called Different Forms of Silenceby Viron Erol Vert, curated by Dr. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung and Solvej Helweg Ovesen within the frame of UP (Unsustainable Privileges)

Dreams in movies…How can an industry so often referred to as the dream factory show dreams? Already a small piece of research shows that the so-called dream sequences often play a fundamental part in films. Often they are in the beginning or the end of the film, initiating or concluding, if not explaining the narrative, sometimes they can be stylized and condensed account of it. There are also many movies that are (nearly) entirely set in the dream world. No matter if they are scientified by Freudian explanation or transfigured into musical numbers, they usually have the function to be the part of films, in which the (art) directors can really let it go. Often extra people are invited to shape these scenes to breathe a truly unfamiliar air into the rest of the film, visions from another world, a world the protagonists (and we the spectators) can only dream of…

With this small, entertaining and at times lunatic collage of representative dream sequences as well as scenes about dreams, we invite you to embark on a journey to the subconscious of fictional characters. From pre-Bollywood to post-modern, from Oz to Wiz, from daydream to nightmare, we trip through fog machine clouds, mass dance scenes, romantic, blasphemous or even elefantous choreographies – sometimes flickering, sometimes softly blending; sometimes absurd, sometimes abstruse; sometimes bloody, sometimes smoochy; sometime innovative, sometimes exploitative… Guided by Morpheus we dive into a parallel universe of art and artifice, and in the final consequence of an endless freedom: in these scenes, what is usually kept in the background goes out there on the screen, berserk and in your face, as do dreams themselves that »arise at nighttime and vanish by daytime«…

Text by Yusuf Etiman

Kino Morph, approximately 100 minutes, English, compiled by Yusuf Etiman, edited by Michael Amstad, with support by Galerie Wedding.


Yusuf Etiman
lives and works as a graphic designer and art director in Berlin and São Paulo. Apart from his seven years film program in the Berlin project space basso which he founded, he curated film programs for many different contexts.

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Mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, der Spartenübergreifenden Förderung und des Ausstellungsfonds für Kommunale Galerien

Yusuf Etiman Kino Morph

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