Galerie Wedding

Dialogforum

mit Ciraj Rassool
Donnerstag, 3. Dezember 2015 um 19 Uhr
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

In der Debatte um das Humboldt-Forum zeigten sich unlängst neue Dynamiken. Nachdem zivilgesellschaftliche Initiativen seit geraumer Zeit ein Umdenken fordern, haben unlängst Vertreter der Institution sporadisch die Notwendigkeit eingestanden, ethnologische Objekte als materielles Erbe deutscher Kolonialgeschichte zu betrachten. Gleichzeitig wird dem Fakt, dass Museen und Universitäten in Afrika selbst aktiv Formen des Umgangs mit kolonialem Erbe untersuchen, wenig Beachtung geschenkt. Als Historiker und Museologe ist Prof. Ciraj Rassool zentral an der Reformulierung von Museumsarbeit im Kontext der Post-Apartheid Gesellschaft in Südafrika beteiligt. Als Direktor des African Programme in Museum and Heritage Studies and der University of Western Cape hat er wegweisende Arbeit geleistet um Räume des Austauschs in einem pan-afrikanischen Kontext zu schaffen.

Im Rahmen dieses Dialogforums diskutiert Ciraj Rassool, wie historisches Erbe ein Ort der kritischen Praxis werden kann. Er greift dabei gegenwärtige Debatten um Erbe und Erinnerung auf dem afrikanischen Kontinent auf, in denen historisches Erbe als ein System von Zelebrierung, Regulierung und Formalisierung von Staatsbürgerschaft untersucht wird. Erinnerungspolitik wird sowohl in seiner grundlegenden Funktion im Aufbau neuer Nationen betrachtet und beschreibt ein Feld auf dem sich die Ungleichheiten in der Relation zum Globalen Norden verstetigen.

Prof. Ciraj Rassool ist Professor für Geschichte und Direktor des African Programme in Museum and Heritage Studies an der University of Western Cape. Unlängst war er als Mitherausgeber an der wegweisenden Publikation »The Politics of Heritage in Africa« (2015) beteiligt. Er hat zahlreiche Bücher und Artikel über Museen, Kulturerbe und Erinnerungspolitik im südlichen Afrika veröffentlicht und leitet den Beirat des District Six Museums und der Iziko Museen in Kapstadt. Seine Forschungsarbeit »Skeletons in the Cupboard, South African Museum and the Trade of Human Remains« führte zur Repatriierung von Trooi und Klaas Pienaar von Wien nach Kuruman, Südafrika. Momentan ist er als Research Fellow am Morphata Institut der Universität Köln.

AfricAvenir International ist eine politisch unabhängige und gemeinnützige Nichtregierungsorganisation, die sich auf dem Gebiet der politischen Bildung und der Wissensproduktion und -verbreitung aus afrikanischer Perspektive sowohl in Afrika als auch in Europa engagiert.

Die Veranstaltungsreihe knüpft an das Projekt »Dekoloniale Einwände gegen das Humboldt-Forum« im Jahr 2013/14 an, und entwickelt die dort aufgeworfenen Themen weiter. Im Rahmen der Kampagne »No Humboldt 21!« unterstützt AfricAvenir kritische Interventionen aus Afrika und der afrikanischen Diaspora im Rahmen der Debatte um das »Berliner Schloss / Humboldt-Forum.«

In Kooperation mit der Galerie Wedding – Raum für zeitgenössische Kunst und mit freundlicher Unterstützung des Aktionsgruppenprogramms von Engagement Global.

Webseite
www.africavenir.org

 

 

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