Galerie Wedding

Mapping Berlin

Eine kollektive Erzählung von imaginären und neuentstehenden Räumen

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Ein Projekt von Berlinerpool Arts Network
Konzeption und Recherche von Andrzej Raszyk; Ausstellungsdesignvon Paz Ponce

Ausstellung vom 07. Juli bis 12. August 2017

Eröffnung am 06. Juli 2017, 19 Uhr

Begrüßung Dr. Ute Müller-Tischler, Leiterin der Galerie Wedding und des Fachbereichs Kunst und Kultur
Einführung zur Ausstellung Andrzej Raszyk
Um 20 Uhr Sound performance Sonusurbis von Marcelina Wellmer

Ausstellende Künstler_innen: Roland Fuhrmann, Michael Johansson, Margret Holz, Christine Kisorsy, Katrin von Lehmann, Sara Wallgren, Marcelina Wellmer und Sencer Vardarman

Künstlerische Beiträge Veranstaltungsprogramm: Rebecca Agnes, Stefania Migliorati und Ame Zek


Mapping Berlin
ist eine Ausstellung und ein Veranstaltungsprogramm, in dem elf Berliner Künstler*innen individuell konstruierte Systeme des Kartografierens von Raum, Zeit und urbaner Geschichte präsentieren und diskutieren. Das Publikum ist eingeladen, an den Ausstellungstagen an der Herstellung, Bearbeitung und Veröffentlichung eines »Collective Memory Atlas« mitzuwirken. Wie wird das Bild einer Stadt konstruiert? Wer sind die Autor*innen der großen Sammlung von mündlichen, textlichen und visuellen Daten, die in ihr zusammentreffen? Können Städte gelesen werden? Und falls ja, wer kontrolliert ihre Interpretation?

Ausgangspunkt der Ausstellung ist die Vorstellung von Städten als räumliche Archive, die eine Vielzahl an Bedeutungen, nebeneinandergestellten Narrativen und sich verschiebenden Hierarchien umfassen. Sie stellt acht Kunstwerke in den Mittelpunkt, die mit dieser Metapher arbeiten und die gleichzeitig die Spannung und den Widerstand gegen die Regeln der Klassifikation und Kodifikation hervorheben, mit denen die Stadt und ihre Repräsentationsskalen verflacht werden. Die künstlerischen Entwürfe eröffnen den Raum für neue Interpretationen, einen dialogischen Kontext, in dessen Rahmen zeitgenössische, imaginäre und neu entstehende Geschichten/Narrationen gesammelt, visualisiert, erinnert wie auch aus unserem täglichen Leben gelöscht werden.

Neben der Auswahl künstlerischer Positionen, die den Ausstellungsdiskurs formulieren, reflektiert die kuratorische Strategie über die Methode des »cultural mapping« als eine kulturelle Recherche, als grundsätzlich interdisziplinäres Forschungsphänomen: eine Kombination aus hybriden, gemischten, multimodalen oder alternativen Diskursen, in der die (Land-)Karte und die mit ihr verbundenen Texte als legitime Formen der akademischen und öffentlichen Untersuchung, kulturellen Interessenvertretung und Mobilisierung von Wissen eingesetzt werden.[1]

Diesem Phänomen folgend, ist der partizipative Aspekt des »cultural mapping« als eine Plattform für ein Zusammentreffen von Menschen, das Teilen (und Bewältigen) der zentralen Fragen in Hinblick auf ihre Räume und die gemeinsame Herstellung von Bedeutung für uns von besonderem Interesse. Es schafft die Möglichkeit, verschiedene, auf die multiplen Dimensionen von Kultur bezogene Agenden zu artikulieren und zu verhandeln. »Das Teilen von technischem Wissen, Informationen und gemeinschaftlichen Räumen kann Verständnis und gegenseitigen Respekt vergrößern; die geteilte Interpretation von Raum hat die Überlagerung und Verwobenheit von ›place-making‹ sichtbar gemacht und damit die Idee der sich über die Zeit verändernden Identität eingeführt.«[2]

Das Konzept für »Mapping Berlin« wurde von Andrzej Raszyk entworfen und stellt eine Weiterentwicklung früherer Projekte um das Thema der Visualisierung von Daten und Geschichte dar, das vom kuratorischen Team Berlinerpool Arts Network (Andrzej Raszyk & Paz Ponce) recherchiert wurde. Für diesen Anlass luden die Kurator*innen acht Berliner Künstler*innen aus ihrem Netzwerk ein, Kunstwerke für die Ausstellung zu präsentieren, sowie drei Gastreferent*innen für das partizipative Veranstaltungsprogramm.

Die ausstellenden Künstler*innen sind Roland Fuhrmann, Michael Johansson, Margret Holz, Christine Kisorsy, Katrin von Lehmann, Sara Wallgren, Marcelina Wellmer und Sencer Vardarman

Künstlerische Beiträge für das Veranstaltungsprogramm liefern Rebecca Agnes, Stefania Migliorati und Ame Zek

Die kuratorische Praxis von Berlinerpool konzentrierte sich in den letzten drei Jahren auf die Schaffung eines »Archivs des Jetzt«; dabei entstand ein Netzwerk von Expert*innen (Künstler*innen, Kurator*innen und Manager*innen von Kunstinitiativen), die Teil des täglichen Kunstbetriebs der Stadt sind. Berlinerpool versteht den Prozess des Archivierens als ein kollektives Projekt und eine Architektur der Begegnung, und konzentriert sich auf die Entwicklung und Prüfung experimenteller Formen der Mediation, basierend auf kooperativen und interdisziplinären Arbeitsmethoden. Prozessualität und fortlaufende Recherche bilden dabei die Achse, um Menschen, Projekte und Ideen durch lokale und internationale Kollaboration aktiv zu engagieren und zu mobilisieren.

Die Organisation verwirklichte bisher unter anderem folgende Projekte: »Pflegeanweisungen. The art of living together« (Galerie Wedding, 12.12.2014 – 24.01.2015, kuratiert von Paz Ponce und Andrzej Raszyk), ein Ausstellungs- und Rechercheprojekt, das die kooperative Kultur der Künstler*innen-Interessenvertretungen in Berlin als ein (Öko-)System der Zuwendung kartografiert, das in sich selbst Modelle des Zusammenlebens und -arbeitens in Berlins soziokulturellem Umfeld schafft. »Mapping Contemporary Concerns« ist eine Serie von Podiumsdiskussionen, die aus dem Bedürfnis nach der Diskussion gegenwärtiger Themen im Kontext der Berliner Kunstszene entstanden und die Frage aufwerfen, ob man von einem potenziellen »Vokabular« der Berliner Kunstproduktion sprechen kann – in Bezug auf das Medium, die Herangehensweisen, die Themen, Materialien oder Quellen, mit denen die Schaffenden sich auseinandersetzen beziehungsweise die sie inspirieren.

Für die aktuelle Forschung zum Thema des »cultural mapping« als kulturelle Recherche folgt »Mapping Berlin« der Genealogie vorangegangener Arbeiten, durchgeführt von Teams bestehend aus Soziolog*innen und Politikwissenschaftler*innen (Institut für Strategieentwicklung – IFSE und Séverine Marguin), unabhängigen Netzwerken (Haben und Brauchen) und internationalen Initiativen (a.IGBK und New Museum New York).

[1] Nancy Duxbury, W. F. Garrett-Petts, David MacLennan (Hg.), Cultural Mapping as Cultural Inquiry, New York u. a., Routledge, 2015, S. 22.
[2] Ebd., S. 168., eigene Übersetzung.

Programm
Buchpräsentation »Walk with the artist« am 28.07.2017, 19 Uhr
Projekt von Associazione 22:37, initiiert von Rebecca Agnes, Zara Audiello, Roberta Coletto und Stefania Migliorati mit Beiträgen von Silke Bauer, Dragan Strunjaš, Iva Kontić, Irina Novarese und Stephanie Schairer

In all directions Spaziergang mit Stefania Migliorati am 04.08.2017, 14 Uhr

Displaced Monuments and Disappeared Places Spaziergang mit Rebecca Agnes am 05.08.2017, 14 Uhr

Collective Narration on Imaginary and Emergent Spaces Künstler_innengespräch am 10.08.2017, 19 Uhr
Um 20 Uhr Soundperformance Sonusurbis II von Ame Zek

Collective Memory Atlas: http://mapping.berlinerpool.de/

Das Projekt wird realisiert mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, des Ausstellungsfonds und der Ausstellungsvergütung für Kommunale Galerien und in Kooperation mit Associazione 22:37

Die technische Umsetzung (social wall) für Collective Memory Atlas wird präsentiert von Sparkle


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Mapping Berlin
Collective Narration on Imaginary and Emergent Spaces

A project by Berlinerpool Arts Network
Concept and Research by Andrzej Raszyk; exhibition design by Paz Ponce

Exhibition from 07. Juli to 12. August 2017


Opening on 06. Juli 2017, 7 pm

Welcome note Dr. Ute Müller-Tischler, Leiterin der Galerie Wedding und des Fachbereichs Kunst und Kultur
Introduction to the exhibition concept Andrzej Raszyk
At 8 p.m. Sound performance Sonusurbis von Marcelina Wellmer

Exhibiting artists: Roland Fuhrmann, Michael Johansson, Margret Holz, Christine Kisorsy, Katrin von Lehmann, Sara Wallgren, Marcelina Wellmer, Sencer Vardarman.

Contributions to the events program by: Rebecca Agnes, Stefania Migliorati and Ame Zek.

Mapping Berlin is an exhibition and program of events where individually constructed systems for mapping space, time and urban history are showcased and discussed by eleven Berlin-based artists, extending an invitation to the public to participate in the making/editing/publication of a »Collective Memory Atlas« during the exhibition.

How is the image of a city constructed? Who is the author of the large collection of oral, textual and visual data meeting in it? Can cities be read? If so, who holds control over their interpretation?

This exhibition departs from the notion of cities as spatial archives embracing a multiplicity of meanings, juxtaposed narratives and shifting hierarchies, highlighting eight artworks echoing this metaphor while underlining a tension and resistance to the rules of classification and codification flattening the city and its scales of representation. The artistic proposals open spaces for new interpretations; a dialogical context in which present, imaginary and emergent histories/narrations are collected, visualized, remembered and also erased from our daily lives. Besides the selection of artistic positions articulating the exhibition’s discourse, the curatorial strategy of this project reflects on the method of cultural mapping as a cultural inquiry and as an inherently interdisciplinary research phenomenon: a combination of hybrid, mixed, multimodal or alternative discourses using the map and its associated texts as legitimate forms for academic and public inquiry, cultural advocacy, and knowledge mobilization.[1]

Departing from this phenomenon, we find the participatory aspect of »cultural mapping« as a platform for people to meet, share (and deal with) the central questions regarding their space and the construction of meaning together particularly interesting, providing an opportunity for the articulation and negotiation of multiple agendas related to the multiple dimensions of culture. “Sharing technical knowledge, information, and communal space can expand understanding and mutual respect; shared interpretation of space has revealed the layering and interweaving of place-making thus introducing the notion of how identities constantly change over time”.[2]

»Mapping Berlin« is a concept developed by Andrzej Raszyk and evolves from previous projects around the subject of data and history visualization researched by the Berlinerpool Arts Network curatorial team (Andrzej Raszyk & Paz Ponce). For this occasion, the curators invited eight Berlin-based artists from its network to present eight pieces for the exhibition, as well as three guest contributors for the participatory events program.

Exhibiting artists are: Roland Fuhrmann, Michael Johansson, Margret Holz, Christine Kisorsy, Katrin von Lehmann, Sara Wallgren, Marcelina Wellmer, Sencer Vardarman.

Contributions to the events program by: Rebecca Agnes, Stefania Migliorati and Ame Zek.

Berlinerpool’s curatorial trajectory in the past three years centered its efforts on the creation of an »archive of now«: shaping a network of active professionals (artists, curators, and managers of artist run initiatives) involved in the daily making of art in the city. Understanding archiving as a collective project and as an architecture of encounter, Berlinerpool’s program focuses on developing and testing experimental forms of mediation, based on cooperative and interdisciplinary working methods, supporting processuality and ongoing research as an axis to actively engage and mobilize people, projects and ideas through local and international collaboration.

The organization’s previous experiences include: »Pflegeanweisungen – The art of living together« (Galerie Wedding, 12.12.2014-24.01.2015, curated by Paz Ponce and Andrzej Raszyk), an exhibition and research project mapping the cooperative culture of artist advocacy groups in Berlin presented as an (eco) system of care in itself cultivating models of working and living together in Berlin’s socio cultural environment. And Mapping Contemporary Concerns, a series of panel discussions emerging from the need to discuss current issues that are present in the Berlin art context raising the question of whether we can speak of a potential »vocabulary« inherent to Berlin’s art production, in terms of medium, approaches, subjects, materials or sources the makers are dealing with and are driven by.

For the present research around the subject of cultural mapping as a method of culture inquiry, »Mapping Berlin« follows the genealogy of previous efforts undertaken by teams of trained sociologists and political scientists (Institut für Strategieentwicklung – IFSE and Séverine Marguin), independent networks (Haben und Brauchen) and international initiatives (a.IGBK and New Museum New York).

[1] Nancy Duxbury, W. F. Garrett-Petts, David MacLennan (Hg.), Cultural Mapping as Cultural Inquiry, New York u. a., Routledge, 2015, p. 22.
[2]Ibid., p.168, own translation.


Program
28.07.2017, 7pm
Book presentation Walk with the artist
Project of Associazione 22:37 initiated by Rebecca Agnes, Zara Audiello, Roberta Coletto and Stefania Migliorati with contributions from Silke Bauer, Dragan Strunjaš, Iva Kontić, Irina Novarese and Stephanie Schairer
 
04.08.2017, 2pm
In all directions
Walk with Stefania Migliorati
 
05.08.2017, 2pm
Displaced Monuments and Disappeared Places
Walk with Rebecca Agnes
 
10.08.2017, 7pm
Artist talk – Collective Narration on Imaginary and Emergent Spaces
Sonusurbis II Sound-performance by Ame Zek

The project is realised with kind support of the Senate Administration for Culture and Europe, the Exhibition Fund and the Exhibition Remuneration for Municipal Galleries and in cooperation with Associazione 22:37

The technical solution (social wall) for Collective Memory Atlas is provided by Sparkle

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Beitragsbild:
Michael Johannson, Crossfade-blue, Installation 2012, Blue bags, boxes and ordinaryitems, 70 x 70 x 70 cm

installation views by Stefania Migliorati

Mapping Berlin

Eine kollektive Erzählung von imaginären und neuentstehenden Räumen Ausstellungseröffnung am 06.07.2017

Galerie Wedding