Ausstellungsrundgang mit Surya Gied und Performance von Balz Isler
Am 14.09.2017 findet um 17 Uhr ein Rundgang durch die Ausstellung mit Künstlerin Surya Gied statt und um 18.30 Uhr die Performance Eclectic Measures von Balz Isler
Im Rahmen der Ausstellung
Looking into the Distance Becomes Difficult
Laufzeit 27. August bis 23. September 2017
Eine Ausstellung von Surya Gied im Rahmen von UP (Unsustainable Privileges), kuratiert von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und Solvej Helweg Ovesen
Surya Gieds Ausstellung »Looking Into The Distance Becomes Difficult« der Malerin Surya Gied den Narrativen der sogenannten »privilegierten Medien«. Die Berichterstattung des westlichen Europas ruft bei immer mehr Zuschauenden eine immer größer werdende Distanz zu den aktuellen Weltgeschehnissen hervor, seien diese die Situation von Geflüchteten, der Anschlag in Manchester oder eine Anti-Trump-Demonstration.
Weitere Begleitveranstaltungen während der KGB-Kunstwoche:
Ton / Schritt / Wedding – Akustische Entdeckungen der architektonischen Landschaft um den Leopoldplatz – ein Soundwalk mit Surya Gied und Tobias Purfürst am 16.09.2017 um 15 Uhr
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Mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, der Spartenübergreifeden Förderung, des Ausstellungsfonds für Kommunale Galerien und des Berliner Projektfonds für Kulturelle Bildung
Eclectic Measures eine Performance von Balz Isler im Ramen der Ausstellung „Looking into the Distance Becomes Difficult“ von Surya Gied. Mit den Mitteln digitaler Medien transformiert der Künstler Wahrnehmungsformen und übersetzt sie in die Gegenwart. Indem Isler in seinen Arbeiten Eigendynamiken von Bildern aufgreift, schaff er eine eigene Welt, die aus synästhetischen Erfahrungen, komplexen Ordnungen und lieblichen Verbindungen besteht. Isler gibt einen Einblick in sein intimes Weltverständnis und verknüpft es mit den hiesigen Zeichen der Ausstellung von Surya Gied. Isler gleicht damit einem Geschichtenerzähler und stellt in seiner/seinen Performance/s Parabeln über das Erzählen auf: Dem griechischen Verb parabállein folgend, das so viel bedeutet wie „nebeneinander werfen, daneben stellen, vergleichen“, setzt er verschiedene Bildmomente in Verhältnisse, die über das Gezeigte hinausweisen. Den Großteil seines Bildmaterials findet er auf Videoportalen und Kreuzungen des täglichen Web-Verkehres: individuelle Darstellungen von Ereignissen, Schauplätze des Subjektiven, die im Internet veröffentlicht wurden und somit einer allgemeinen Betrachtung wie auch Beurteilung ausgesetzt sind. Die Videoclips, Bilder und Zitate, die der Künstler herausfiltert, zeichnen sich durch formal wiederkehrende Elemente und Bewegungsabläufe aus, durch Spuren von Produktionsprozessen und nicht zuletzt durch eine Auseinandersetzung mit allgemeingültigen Symbolen. In dieses Gefüge integriert sich der Künstler, indem er im Live-Moment der Performance eine Anordnung entwickelt, in der die einzelnen Elemente in wechselnde Beziehungen zueinander treten. Isler hinterfragt, auf welche Weise Kultur als eine notwendige Bedingung menschlichen Daseins und als Orientierungssystem funktioniert, indem er die Zusammenhänge von Sprache, Musik und unterschiedlichen Ordnungssystemen untersucht. Im Sinne von Clifford Geertz erforscht er Zeichen und Kommunikationssysteme, die es dem Menschen ermöglichen „durch die Verwendung von Symbolen, seien es Worte, Gesten, Zeichnungen, Geräusche oder mechanische Artefakte […] seinem Handeln eine Bedeutung zu geben“. Isler verweist auf die Entstehung von Bedeutungssystemen, in denen bekannte Zeichen durch Medien transformiert veränderte Sinnzusammenhänge generieren. Die simultane Projektion des eigenen Bildes steht für die Sehnsucht des Menschen, sich mittels des eigenen Abbilds in der Gegenwart zu verankern. Zugleich zeigt Isler, wie sich das Bild als erklärende Instanz zwischen den Menschen und seine Lebenswelt schiebt und durch die Zirkulation im Internet den Anspruch auf einen Symbolwert und eine allgemeine Anerkennung erhebt. Indem der Künstler dem Abbild Eigenständigkeit zuspricht, zweifelt er die Autonomie des ursprünglichen Bildes an. Dadurch werden die Grenzen zwischen Live-Performance und dokumentarischem Videomaterial, künstlerischem Assoziationsgebäude und normativem Zeichen verwischt. Islers Performances offenbaren Strukturen der Wahrnehmung und der menschlichen Kommunikation, die nicht mehr nur Verständigung bedeuten, sondern vielmehr das Verständnis von unserer Kultur zur Diskussion stellen. Text: Nadine Droste / Marenka Krasomil
Balz Isler verhandelt in seiner künstlerischen Arbeit visuelle Kulturen der Gegenwart. Seine Auseinandersetzung mit Identitätskonzepten und zeitgenössischen Erscheinungsformen des Pathos entfaltet sich als Hypertext aus einer Vielzahl bildhafter, klanglicher und räumlicher Bezugsebenen, für die er auf populäre Zeichen und Bildsprachen zurückgreift. Balz Isler studierte im Studienschwerpunkt Zeitbezogene Medien bei Jeanne Faust an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Seine Lectures und performativen Konzerte realisierte er bisher unter anderem am Museum Folkwang Essen und im MMK Palmengarten in Frankfurt, dem Ludwig Forum Aachen sowie auf der Videonale im Kunstmuseum Bonn, in der Gessnerallee Zürich, im Pact Zollverein in Essen, der ArtBasel und weiteren Institutionen im In,- und Ausland.
Balz Isler’s music, performances and installations examine today’s visual culture. These critical studies of conceptions of identity and contemporary manifestations of pathos unfold as a hypertext combining a wide variety of visual, sonic, and spacial planes of reference. Isler draws on a wide variety of popular imageries, his art encompasses performances, videos, pictures, and objects conceived and presented in an installation setting. Balz Isler studied Mixed Media Arts at Jeanne Faust at the University of Fine Arts Hamburg. His lectures and performative concepts have been realized among others at the Museum Folkwang Essen and the MMK Palmengarten in Frankfurt, the Ludwig Forum Aachen as well as at the Videonale in the Kunstmuseum Bonn, Gessnerallee Zürich, Pact Zollverein Essen, Art Basel and further institutions.