Job Center. Aufgeladene Orte. Psychic Places
*English version below
12.03. bis 29.05. 2021 (verlängert)
Eine Ausstellung mit Arbeiten von Emily Hunt
kuratiert von Solvej Helweg Ovesen
Die Ausstellung ist von außen durch die Galeriefenster zu sehen.
Im Rahmen des Ausstellungsprogramms Existing Otherwise | Anders Existieren – Für eine neue Politik der Sinne
Ausstellungsbeginn am 11.03. 2021
Jobcenter. Aufgeladene Orte – Psychic Places ist eine Ausstellung der in Berlin lebenden australischen Künstlerin Emily Hunt. Die Ausstellung nimmt die Energien von Berliner Gesichtern und Orten auf, wie sie die Künstlerin bei Spaziergängen in Zeiten des Lockdowns erlebte. Warum werden wir von bestimmten Gesichtern und Orten angezogen? Innerhalb eines wie ein Tor geformten Displays in den Fenstern der Galerie Wedding zeigt die Künstlerin Keramikfiguren und verrückt anmutende Kraftringe (Power Rings), die lokale Charaktere, skurrile Gesichter, und Energien des Wedding spiegeln. Gesichter, auf welche die Künstlerin im Jobcenter, am Panke-Ufer, dem Flakturm Humboldthain und dem Amtsgericht Wedding gestoßen ist. Orte, die während des Lockdowns selbst zu emotionalen Ankerpunkten für viele geworden sind. Übersinnliche Orte vielleicht. Hunt porträtiert diese sozial neu aufgeladenen Orte in einer handgezeichneten Karte: „Das Jobcenter befindet sich in der Mitte dieser getuschten Karte – es ist der einzige Ort, der hier ganz neu erfunden wurde – es ist ein Fantasie-Jobcenter. Ein imaginäres Jobcenter ~ eine architektonische Verrücktheit ~ zu gestalten, bedeutet, die Macht, die es über die Bürger*innen hat, zu entladen, zu versetzen. In gewisser Weise habe ich die Macht der Bürokratie in etwas Verrücktes verwandelt. Orte können uns auf die gleiche Weise beeinflussen wie andere Menschen unsere Stimmungen“, sagt Hunt. So haben viele Menschen durch die Pandemie das Jobcenter von innen kennengelernt. Die Künstlerin sieht das „emotionale Mapping der Stadt als rebellischen Akt gegen die Urbanisierung und Gentrifizierung der Stadt.“
Diese psycho-geografische Stadtkarte eines “magischen” Berlins erscheint als gedrucktes Poster, das in der Galerie Wedding frei erhältlich ist und verteilt wird. Es kann Anregung für die Besucher*innen sein, sich selbst auf die Magie des Gehens einzulassen und auf den Weg zu machen. Hunt stellt ihre Arbeitsweise in einer Re-Schooling-Lecture vor, die als Film auf dem YouTube Kanal der Galerie Wedding veröffentlicht wird.
„Gehen ist ein magisches Werkzeug.
Gehen ist politisch.
Die Straße bietet.
Gehen ist Denken.
Gehen kann aus Alltäglichem ~ Außergewöhnliches machen.
Gehen hat mit Energie zu tun.“
Die Ausstellung ist der Auftakt der Ausstellungsreihe „Existing Otherwise – For a New Politics of the Senses“ (Für eine neue Politik der Sinne). In einer Zeit des Zusammenbruchs – sei es sozio-ökonomisch, administrativ, ökologisch, körperlich oder gesundheitlich – belebt das Programm in der Galerie Wedding die Rolle und Vision von Kunst und lokalen Künstler*innen. Untersucht wird die Anpassung des menschlichen Sensoriums, des Habitus und unserer Körpersprache an die Umstände, unter denen aufgrund der Pandemie z.B. räumliche und soziale Interaktion eingeschränkt wird. Die Einschränkung für die Künstlerin, in ihrem Kiez Wedding zu bleiben, erwies sich jedoch als psychedelischer Trip, der mitreißen kann: „Ich sehe das Gehen als ein Werkzeug, mit dem wir beginnen können, uns anzuschauen, was um uns herum ist ~ anders zu sehen, den öffentlichen Raum wieder zu verzaubern und das Gehen als inspirierende Aktion zu unternehmen.“
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Job Center. Aufgeladene Orte. Psychic Places
An exhibition with works by Emily Hunt
curated by Solvej Helweg Ovesen
The exhibition is on display in the gallery’s windows.
Within the framework of Existing Otherwise | Anders Existieren – For a New Politics of the Senses
On display from March 11, 2021
Jobcenter. Aufgeladene Orte – Psychic Places is an exhibition by Berlin-based Australian artist Emily Hunt subsuming the energies of Berlin faces and places experienced while walking in lockdown times. Why are we drawn to certain faces and places? In the windows of Galerie Wedding Hunt frames and depicts local characters, their whimsical faces, psyches and energies in vibrant ceramic figures and expressive power rings. The faces she stumbled upon at the local Jobcenter, the Panke Ufer, the bars Beim Dicken and Zum Magendoktor, as well as other specific places like the Humboldthain Flak Turms and Amtsgericht Wedding, Berlin.
These places have in themselves been elevated to emotionally charged meeting places during the lockdown. Psychic places perhaps. Hunt portrays these places into a hand drawn filigree map: “Places have personalities. Jobcenter sits in the center of the painted map – it is the only place that has gone through a re-invention – it is a fantasy Jobcenter. I have taken the imposing monolith building and discharged the energy out of it. In a sense flipping the power of the bureaucracy into a folly. Places can affect us in the same way that other humans can affect our moods,” says Hunt. So many people have now gotten to know the Jobcenter from the inside due to the Pandemic. The artist sees “emotional mapping of the city as a rebellious act against the urbanisation and gentrification of the city.”
This ornamental, psycho-geographical map of magical Berlin – above and underground – appears as a printed poster, which is available and handed out for free at Galerie Wedding. It can be used as an instigation for the visitors to do her or his own magic walking as Hunt suggests in her Reschooling lecture which will be released online.
“Walking is a magical tool.
Walking is political.
The street provides.
Walking is thinking.
Walking is about making the mundane ~ extraordinary
Walking is about energy.”
The aim of the new exhibition series „Existing Otherwise – For a New Politics of the Senses“ that now begins in Galerie Wedding, is to invigorate the role and vision of art and artists in a time of collapse – be it socio-economic, administrative, ecological or healthwise. To learn and think about the adaptation of the human sensorium, our habitus, and body language as we due to the Pandemic e.g. are limited in space and social interaction. However, the limitation for the artist, to stay in her neighbourhood Wedding, turned out psychedelic, maybe even enriching or inviting; “I see walking as this tool to begin looking at what is around us ~ to re-enchant the public space and make this action of magical walking an inspiring action.”
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Mit freundlicher Unterstützung von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Fonds für Ausstellungsvergütungen und Ausstellungsfonds für Kommunale Galerien, sowie dem Bezirkskulturfonds, Berlin Mitte.
Bitte beachten: Die Galerie Wedding folgt den aktuellen Maßnahmen zum Infektionsschutz. Bis auf weiteres bleibt die Ausstellung für Besucher*innen im Raum geschlossen. Das aktuelle Programm wird durch unseren Newsletter und auf Instagram und Facebook veröffentlicht. Bleiben Sie gesund! *** Please note: Galerie Wedding is following the current measures to protect against infection. Until further notice, the exhibition will remain closed for visitors indoors. Updates regarding our programme will be published through our newsletter and social media channels. We wish everyone good health!
Biografie / Biography DE – Emily Hunt EN – Emily Hunt Website & Instagram