Aufbau Ost
Eine Ausstellung von Henrike Naumann
01.4.2016 bis 14.05.2016
Kuratiert im Rahmen von POW von Solvej Helweg Ovesen und Bonaventure S.B. Ndikung
Für die Ausstellung Aufbau Ost verwandelt sich der Ausstellungsraum der Galerie Wedding in ein vollgestelltes Jugendzimmer. Gefüllt mit dem ausrangierten Mobiliar diverser postsozialistischer Kindheiten, entsteht ein Parcours, welcher ein Aufwachsen in den 90er Jahren in Ostdeutschland erfahrbar macht. Eingebettet in die Zimmereinrichtungen finden sich die in den letzten drei Jahren entstandenen Video-, Sound- und Installationsarbeiten. Sowohl individuelle BesucherInnen, als auch Kleingruppen können sich durch den Raum bewegen, um die verschiedenen Arbeiten anzusehen und anzuhören. Vermittels der Kombination aus Kunstwerken und Mobiliar haben die BesucherInnen außerdem die Möglichkeit in die Rezeptionssituation einzugreifen und diese individuell an ihre Bedürfnisse anzupassen.
Der Kunstraum wird auf diese Weise zu einem interaktiven Diskursraum, in dem Diskussionssituationen direkt und unmittelbar am Werk geschaffen werden können. Dies wird verstärkt durch die Nutzung der Räumlichkeiten für verschiedene Begleitveranstaltungen. Konzerte, Vorträge, Diskussionen und Workshops geben der Ausstellung ihren diskursiven Rahmen und öffnen sie für den Dialog mit dem Publikum.
So handelt »Post- Otherness« auch von der neueren Geschichte Deutschlands und den menschlichen Figuren, die aus der Ost- Westdeutschen Geschichte entstehen. Die Ausstellung Aufbau Ost ist die erste Soloausstellung in Berlin der in Sachsen geborenen und in Berlin lebenden Henrike Naumann. Sie widmet sich der Frage nach der Integration von Ost- und Westdeutschland und erforscht die Spuren der sozialen, politischen und auch ökonomischen Transformation der DDR. »Post-Otherness« kann in diesem Zusammenhang als Post-Ost- und Post-Westdeutsch gesehen werden. Naumann untersucht das komplexe Feld der rassistisch-neofaschistischen Alltagskulturen in Sachsen, die sich in einem Klima aus Egoismus, Ausgrenzung und Hass ausdrücken, sowie die ebenso radikalen Gegenkulturen. Ziel ist es dabei nicht eine versöhnliche oder verständnisvolle Ausstellung zu präsentieren, sondern den Fokus auf pro-aktive Initiativen und Stimmen zu legen.
»Damit sich in der Zukunft vielleicht ein anderes Deutschland wieder neu zusammensetzen lässt, zeigt die Ausstellung das Bild der Zersplitterung des Landes.«, so Henrike Naumann.
»Objekte stehen im Zentrum meiner künstlerischen Auseinandersetzung. Sie sind Träger und Ausdruck von Ideologie und Tat.«
Text von/ by Solvej Helweg Ovesen
Post-Ost/ West-Otherness
Post-East/ West-Otherness
Biografie/ Biography
Henrike Naumann
Webseiten der Künstlerin/ Websites of the Artist
www.henrikenaumann.com
www.museumoftrance.com
Presseartikel/ Press Reviews
»Ausstellung Aufbau Ost – Sozialstudie aus der Nachwendezeit« (DLF am 31.03.2016)
»Wie in Beate Zschäpes Jugendzimmer« (Süddeutsche Zeitung vom 07.04.2016)
»So verändert sich der Kiez im Wedding«(Berliner Zeitung vom 07.04.2016)
www.filmuniversitaet.de
»Woher kommt der Hass?«(Berliner Zeitung vom 14.04.2016)
»Kunstkolumne« (tazplan vom 14.04.2016)
»Einblick«(tazplan vom 14.04.2016)
»Inhabiting Henrike Naumann’s Aufbau Ost« (www.aqnb.com vom 15.04.2016)
»Acid Einheit: Wie die Wende die Drogen in den Osten brachte« (www.thump.vice.com vom 03.05.2016)